Geschichte unserer Fakultät
Chemie und Pharmazie
Chemie und Pharmazie
Herzog Ludwig IX., der Reiche, gründet in Ingolstadt die erste "Hohe Schule" in Bayern: Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
Aus der LMU gingen unter anderem 34 Nobelpreisträger hervor.
Georg Ludwig Claudius Rousseau, Stadtapotheker in Ingolstadt, unterrichtet "Chemie der tierischen, pflanzlichen und mineralischen Stoffe" im Apothekenlabor. Er wird 1776 zum Ordinarius für Chemie und Arzneimittellehre ernannt und 1789 zum Rektor der Universität gewählt. Sein Nachfolger wird 1794 Georg Augustin Bertele, Chirurg und Stadtapotheker in Amberg.
Kurfürst Max IV. Joseph von Bayern (später König Maximilian I.) verlegt die "Hohe Schule" von Ingolstadt nach Landshut.
Die 1758 gegründete Bayerische Akademie der Wissenschaften richtet in München eine Sektion Chemie ein. Zum Leiter wird der Arzt und Apotheker Adolph Ferdinand Gehlen ernannt. 1815 beginnt die Akademie in München mit dem Bau eines chemischen Laboratoriums. A. F. Gehlen stirbt an einer Arsenwasserstoffvergiftung. Der in Paris ausgebildete Chemiker Heinrich August Vogel wird sein Nachfolger.
Edikt über das Medizinalwesen in Bayern: Apotheker müssen zwei Jahre studieren.
Johann Andreas Buchner, Apotheker in München, wird zum Professor für Pharmazie, Toxikologie und Arzneimittellehre an der "Hohen Schule" in Landshut ernannt.
König Ludwig I. befiehlt die Verlegung der später nach Herzog Ludwig dem Reichen und König Maximilian I. benannten Universität von Landshut nach München.
Johann Andreas Buchner wird von Landshut nach München versetzt. Er unterrichtet ab 1830 pharmazeutische Chemie in einem privat finanzierten Institut und bezieht 1840 ein Institut mit Laboratorium und Hörsaal im Universitätshauptgebäude in der Ludwigstraße. 1842 wird er zum Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität gewählt.
Justus von Liebig, damals bekanntester Chemiker Deutschlands, wird von Gießen nach München auf den Lehrstuhl für Chemie berufen und erhält einen Institutsneubau an der Sophien- und Arcisstraße.
Unter den Doktoranden von Liebig waren unter anderem:
Das chemische Laboratorium unter der Leitung von Adolf von Baeyer.
Zwei Jahre nach Liebigs Tod wird Adolf von Baeyer zum ordentlichen Professor der Chemie berufen. Das Institut, das neben der organischen nun auch eine anorganische Abteilung erhält, entwickelt sich nach dem Ausbau unter Baeyers Leitung zur bekanntesten Chemieschule Deutschlands. Baeyer wird 1885 geadelt und erhält 1905 den Nobelpreis für Chemie für Arbeiten über organische Farbstoffe.
Zu Baeyers großem Arbeitskreis gehören viele Schüler, die später als hervorragende Wissenschaftler ausgezeichnet werden, z. B.
Chemie und Pharmazie wechseln von der medizinischen zur philosophischen Fakultät.
Albert Hilger wird von Erlangen auf den Lehrstuhl für pharmazeutische Chemie berufen und erhält einen Institutsneubau in der Karlstraße. 1894 wird eine "Anstalt für Nahrungs- und Genussmittel" angegliedert.
Gruppenbild der Mitglieder des Chemischen Institutes. Zu sehen neben den beiden Nobelpreisträgern Baeyer und Willstätter sind unter anderem:
Nach Baeyers Vorschlägen wird für alle Chemiestudenten im Deutschen Reich das Verbandsexamen eingeführt.
Adolf von Baeyer erhält den Nobelpreis für Chemie.
A. v. Baeyer tritt zurück und Richard Willstätter, Schüler Baeyers und Direktor im Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin, wird zum ordentlichen Professor der Chemie und Direktor des "chemischen Laboratoriums des Staates" berufen. Willstätter erhält im gleichen Jahr den Nobelpreis für Chemie 1915 für Forschungen an Pflanzenfarbstoffen. Das chemische Institut wird vergrößert und modernisiert.
werden eine "Gerichtlich-Chemische Untersuchungsstelle" und eine "Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie" eingerichtet.
Willstätter tritt wegen antisemitischer Tendenzen in der Universität als Institutsdirektor zurück und emigriert 1939 in die Schweiz.
Willstätters Nachfolger wird Heinrich Wieland, Baeyer-Schüler und Direktor des Chemischen Instituts in Freiburg. Wieland erhält 1927 den Nobelpreis für Chemie (für Arbeiten über Gallensäuren).
Der in Warschau geborene Kasimir Fajans wird Leiter des mit Hilfe der Rockefeller-Stiftung erbauten Instituts für physikalische Chemie an der Sophienstraße. 1935 wird er, weil Jude, entlassen und 1936 ausgebürgert.
wird in der Karlstraße ein pharmakognostisches Institut ("Institut für Pharmazeutische Arzneimittellehre") eingerichtet.
Chemie und Pharmazie wechseln von der philosophischen zur naturwissenschaftlichen Fakultät.
wird die Verwaltung des "chemischen Laboratoriums der Akademie der Wissenschaften" von der Universität übernommen.
Einrichtung eines Diplomstudiengangs Chemie.
Die chemischen und pharmazeutischen Institute werden durch Bomben zerstört.
Lehre und Forschung werden behelfsmäßig aufgenommen.
Eugen Bamann, Schüler Willstätters, wird als Vorstand des Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie nach München berufen. Forschung und Lehre werden in verschiedenen Stadtteilen behelfsmäßig untergebracht.
Heinrich Wieland wird emeritiert. Bis 1953 werden vier Lehrstühle eingerichtet und besetzt:
werden zwischen Karlstraße und Sophienstraße vier neue Institute (organische, anorganische, physikalische Chemie und Biochemie) erbaut.
werden zwischen Sophien- und Karlstraße Neubauten für das "Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie" sowie das "Institut für pharmazeutische Arzneimittellehre" errichtet.
Feodor Lynen erhält den Nobelpreis für Medizin
Ernst Otto Fischer erhält den Nobelpreis für Chemie.
Ernst Otto Fischer war von 1959 - 1964 zunächst als a.o. Professor, dann als perönlicher Ordinarius an der LMU tätig.
Umzug der Fakultät für Chemie und Pharmazie zum "Campus Großhadern/Martinsried" am Westrand Münchens.
Etablierung eines Bachelor/Master-Studiengangs Chemie und Biochemie an Stelle des Studiengangs Chemie-Diplom.
Etablierung eines Bachelor/Master-Studiengangs für Pharmaceutical Sciences.
Chemie-Nobelpreis für Gerhard Ertl (1973 - 1986 Mitglied der Fakultät für Chemie und Pharmazie)
Eröffnung des Forschungsneubaues "Zentrums für Molekulare Biosysteme" BioSysM
Eröffnung des Forschungsneubaues "Institut für Chemische Epigenetik" ICEM