Geschichte unserer Fakultät

Chemie und Pharmazie

1472

Herzog Ludwig IX., der Reiche, gründet in Ingolstadt die erste "Hohe Schule" in Bayern: Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

Aus der LMU gingen unter anderem 34 Nobelpreisträger hervor.

1760

Georg Ludwig Claudius Rousseau, Stadtapotheker in Ingolstadt, unterrichtet "Chemie der tierischen, pflanzlichen und mineralischen Stoffe" im Apothekenlabor. Er wird 1776 zum Ordinarius für Chemie und Arzneimittellehre ernannt und 1789 zum Rektor der Universität gewählt. Sein Nachfolger wird 1794 Georg Augustin Bertele, Chirurg und Stadtapotheker in Amberg.

1800

Kurfürst Max IV. Joseph von Bayern (später König Maximilian I.) verlegt die "Hohe Schule" von Ingolstadt nach Landshut.

1807

Die 1758 gegründete Bayerische Akademie der Wissenschaften richtet in München eine Sektion Chemie ein. Zum Leiter wird der Arzt und Apotheker Adolph Ferdinand Gehlen ernannt. 1815 beginnt die Akademie in München mit dem Bau eines chemischen Laboratoriums. A. F. Gehlen stirbt an einer Arsenwasserstoffvergiftung. Der in Paris ausgebildete Chemiker Heinrich August Vogel wird sein Nachfolger.

1808

Edikt über das Medizinalwesen in Bayern: Apotheker müssen zwei Jahre studieren.

1818

Johann Andreas Buchner, Apotheker in München, wird zum Professor für Pharmazie, Toxikologie und Arzneimittellehre an der "Hohen Schule" in Landshut ernannt.

1826

König Ludwig I. befiehlt die Verlegung der später nach Herzog Ludwig dem Reichen und König Maximilian I. benannten Universität von Landshut nach München.

1826

Johann Andreas Buchner wird von Landshut nach München versetzt. Er unterrichtet ab 1830 pharmazeutische Chemie in einem privat finanzierten Institut und bezieht 1840 ein Institut mit Laboratorium und Hörsaal im Universitätshauptgebäude in der Ludwigstraße. 1842 wird er zum Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität gewählt.

1852

Justus von Liebig, damals bekanntester Chemiker Deutschlands, wird von Gießen nach München auf den Lehrstuhl für Chemie berufen und erhält einen Institutsneubau an der Sophien- und Arcisstraße.
Unter den Doktoranden von Liebig waren unter anderem:


1870

Das chemische Laboratorium unter der Leitung von Adolf von Baeyer.

1875

Zwei Jahre nach Liebigs Tod wird Adolf von Baeyer zum ordentlichen Professor der Chemie berufen. Das Institut, das neben der organischen nun auch eine anorganische Abteilung erhält, entwickelt sich nach dem Ausbau unter Baeyers Leitung zur bekanntesten Chemieschule Deutschlands. Baeyer wird 1885 geadelt und erhält 1905 den Nobelpreis für Chemie für Arbeiten über organische Farbstoffe.

1877

Zu Baeyers großem Arbeitskreis gehören viele Schüler, die später als hervorragende Wissenschaftler ausgezeichnet werden, z. B.

1892

Chemie und Pharmazie wechseln von der medizinischen zur philosophischen Fakultät.

1892

Albert Hilger wird von Erlangen auf den Lehrstuhl für pharmazeutische Chemie berufen und erhält einen Institutsneubau in der Karlstraße. 1894 wird eine "Anstalt für Nahrungs- und Genussmittel" angegliedert.

1893

Gruppenbild der Mitglieder des Chemischen Institutes. Zu sehen neben den beiden Nobelpreisträgern Baeyer und Willstätter sind unter anderem:

1897

Nach Baeyers Vorschlägen wird für alle Chemiestudenten im Deutschen Reich das Verbandsexamen eingeführt.

1905

Adolf von Baeyer erhält den Nobelpreis für Chemie.

1915

A. v. Baeyer tritt zurück und Richard Willstätter, Schüler Baeyers und Direktor im Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin, wird zum ordentlichen Professor der Chemie und Direktor des "chemischen Laboratoriums des Staates" berufen. Willstätter erhält im gleichen Jahr den Nobelpreis für Chemie 1915 für Forschungen an Pflanzenfarbstoffen. Das chemische Institut wird vergrößert und modernisiert.

1916

werden eine "Gerichtlich-Chemische Untersuchungsstelle" und eine "Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie" eingerichtet.

1924

Willstätter tritt wegen antisemitischer Tendenzen in der Universität als Institutsdirektor zurück und emigriert 1939 in die Schweiz.

1926

Willstätters Nachfolger wird Heinrich Wieland, Baeyer-Schüler und Direktor des Chemischen Instituts in Freiburg. Wieland erhält 1927 den Nobelpreis für Chemie (für Arbeiten über Gallensäuren).

1932

Der in Warschau geborene Kasimir Fajans wird Leiter des mit Hilfe der Rockefeller-Stiftung erbauten Instituts für physikalische Chemie an der Sophienstraße. 1935 wird er, weil Jude, entlassen und 1936 ausgebürgert.

1935

wird in der Karlstraße ein pharmakognostisches Institut ("Institut für Pharmazeutische Arzneimittellehre") eingerichtet.

1937

Chemie und Pharmazie wechseln von der philosophischen zur naturwissenschaftlichen Fakultät.

1938

wird die Verwaltung des "chemischen Laboratoriums der Akademie der Wissenschaften" von der Universität übernommen.

1939

Einrichtung eines Diplomstudiengangs Chemie.

1944

Die chemischen und pharmazeutischen Institute werden durch Bomben zerstört.

1946

Lehre und Forschung werden behelfsmäßig aufgenommen.

1948

Eugen Bamann, Schüler Willstätters, wird als Vorstand des Instituts für Pharmazie und Lebensmittelchemie nach München berufen. Forschung und Lehre werden in verschiedenen Stadtteilen behelfsmäßig untergebracht.

1950

Heinrich Wieland wird emeritiert. Bis 1953 werden vier Lehrstühle eingerichtet und besetzt:

  • Georg-Maria Schwab (Physikalische Chemie),
  • Egon Wiberg (Anorganische Chemie),
  • Rolf Huisgen (Organische Chemie, Wielandschüler, später meist zitierter deutscher Chemiker) und
  • Feodor Lynen (Biochemie, Nobelpreis 1964), der 1954 dazu die Leitung des Max-Planck-Instituts für Zellchemie übernimmt.

1954 - 1958

werden zwischen Karlstraße und Sophienstraße vier neue Institute (organische, anorganische, physikalische Chemie und Biochemie) erbaut.

1957 - 1959

werden zwischen Sophien- und Karlstraße Neubauten für das "Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie" sowie das "Institut für pharmazeutische Arzneimittellehre" errichtet.

1964

Feodor Lynen erhält den Nobelpreis für Medizin

1973

Ernst Otto Fischer erhält den Nobelpreis für Chemie.
Ernst Otto Fischer war von 1959 - 1964 zunächst als a.o. Professor, dann als perönlicher Ordinarius an der LMU tätig.

1999 - 2004

Umzug der Fakultät für Chemie und Pharmazie zum "Campus Großhadern/Martinsried" am Westrand Münchens.

  • Einrichtung eines Departments für Chemie und Biochemie mit den Lehrbereichen anorganische, organische, und physikalische Chemie sowie Biochemie.
  • Einrichtung eines Departments Pharmazie - Zentrum für Pharmaforschung mit den Lehrbereichen pharmazeutische Chemie, pharmazeutische Biologie, pharmazeutische Technologie und Biopharmazie sowie Pharmakologie für Naturwissenschaften.

2002

Etablierung eines Bachelor/Master-Studiengangs Chemie und Biochemie an Stelle des Studiengangs Chemie-Diplom.

2004

Etablierung eines Bachelor/Master-Studiengangs für Pharmaceutical Sciences.

2007

Chemie-Nobelpreis für Gerhard Ertl (1973 - 1986 Mitglied der Fakultät für Chemie und Pharmazie)

2016

Eröffnung des Forschungsneubaues "Zentrums für Molekulare Biosysteme" BioSysM

2020

Film über die Bestands- und Neu-Bauten auf dem Campus Großhadern/Martinsried

4:43 | 04.08.2020 | ©O. Baron

2021

Eröffnung des Forschungsneubaues "Institut für Chemische Epigenetik" ICEM